Warum Hochdeutsch nicht gleich Hochdeutsch ist.

SpracheWarum Hochdeutsch nicht gleich Hochdeutsch ist.

Warum Hochdeutsch nicht gleich Hochdeutsch ist.

Das mit dem Hochdeutsch ist so eine Sache. Für manche ist es richtig schwer, bei anderen hört man keinen Dialekt, keinen Lokalkolorit, keinen Akzent. Allgemein heißt es, dass Menschen, die komplett akzentfrei sprechen, Hochdeutsch sprechen. Besonders Menschen, die im Raum Hannover leben, wird dies nachgesagt. Dort sprechen sie angeblich das beste Deutsch.

Beim Sprechen, also beim Sprechen von Hörspielen, Hörbüchern, Radiospots, Imagefilmen etc., gilt ein anderer Standard. Das musste ich auch erst einmal lernen. Bis ich mit dem Sprechen angefangen habe, dachte ich auch von mir immer, dass ich eigentlich eine ganz gute Aussprache habe und bei mir auch kein Dialekt oder ähnliches einfließt. 

Und dann soll man in einem Online-Kurs einen Text lesen und wird direkt beim dritten Wort unterbrochen, weil man es falsch ausgesprochen hat.

Beim Sprechen ist Hochdeutsch eben nicht gleich Hochdeutsch. Hier geht es um die deutsche Hochlautung oder genauer gesagt um die „deutsche Bühnenhochsprache“. Ins Leben gerufen wurde sie von Theodor Siebs, einem Germanistikprofessor, der Ende des 19. Jahrhunderts eine Initiative ins Leben rief, um die gesprochene Sprache in den deutschen Theatern zu vereinheitlichen. Um die Jahrhundertwende nahm das Vorhaben Formen an und mit der Einführung des Rundfunks wurden die festgelegten Vorgaben zum gesprochenen Wort schließlich in die Praxis umgesetzt.1 Und noch heute werden in der Sprecherziehung und beim Sprechen Regeln angewandt, die in dem Werk von Siebs ihren Ursprung haben.

So, das war jetzt einmal ein ganz kurzer geschichtlicher Abriss, wie es denn dazu gekommen ist, dass es bestimmte Vorgaben gibt, wie beim Sprechen oder auch in der Schauspielerei gesprochen werden soll. Für mich war das auch neu. Ich dachte mir schon, dass es Regeln gibt, aber dass diese teilweise sehr spitzfindig sind, war eine neue Erfahrung.

Ein Beispiel: Das Wort „gegangen“ auszusprechen scheint im ersten Moment nicht allzu schwierig. Doch kaum laut vorgelesen, wurde ich unterbrochen und es wurde gesagt: „Dein Mund ist nicht richtig geöffnet. Der Kiefer ist nicht locker genug.“ oder „Die Zunge liegt nicht richtig.“ Was ich dabei gelernt habe, ist, dass Sprechen keine Sache ist, die man einmal lernt und dann für immer beherrscht. Wie das bei vielen Dingen so ist, gehört viel und regelmäßige Übung dazu. Es heißt also am Ball zu bleiben – ein Grund dafür, dass ich regelmäßig neue Kurse besuche und mich weiterbilde.

Ein weiteres, sehr wichtiges Thema beim Sprechen ist die paraverbale Kommunikation. Damit sind beispielsweise die Stimmlage, das Sprechtempo und die Sprechlautstärke gemeint. Auch Pausen spielen eine entscheidende Rolle. Dies kommt beispielsweise bei Hörbüchern oder beim Synchronisieren, aber auch bei Werbetexten zum Tragen. Dadurch werden Emotionen transportiert und dadurch bekommt das gesprochene Wort eine Bedeutung. Auch das gilt es also zu beachten.

Man merkt schnell, dass Sprechen nicht einfach nur Sprechen ist. Es ist einiges zu beachten und zu lernen. Das mag manche vielleicht abschrecken. Für mich war und ist das immer eine willkommene Herausforderung und die Gelegenheit etwas dazuzulernen und mich beim Sprechen zu verbessern.

Type at least 1 character to search
a
Instagram:
Diese Fehlermeldung ist nur für WordPress-Administratoren sichtbar

Fehler: Kein Feed gefunden.

Bitte geh zur Instagram-Feed-Einstellungsseite, um einen Feed zu erstellen.

Elsewhere: